Dienstag, 11. Februar 2014

Organic Farming / Salasa+Dagupan



Montag, 10.02.2014
Heute sind wir schon wieder in Bani verabredet. Um 9.30h treffen wir uns mit Nito und Dulce an der Kirche um gemeinsam zu ihrer Farm zu fahren. Zwei der Brüder, Brother Archie und Brother Christian begleiten uns, da die beiden etwas über „Organic Farming“ lernen sollen. Nito betreibt seit etwa drei Jahren außerhalb von Bani eine Bio-Farm auf der er organischen Dünger herstellt und diesen verkauft bzw. dafür verwendet Gemüse an zu bauen und Obstbäume zu pflanzen. Seit er nicht mehr politisch tätig ist und Dulce auch nicht mehr in der Gemeindeverwaltung arbeitet widmen sich die beiden ganz der Farm. Neben der Herstellung des organischen Düngers aus Wasserbüffeldung (siehe auch mein Bericht von 2012/2013) hat Nito die Anpflanzung von verschiedenen heimischen Obst- und Gemüsesorten ausgebaut. Die Setzlinge dafür kultiviert er derzeit noch in dem kleinen Vorgarten seines Wohnhauses in Bani. Aber schon bald wird er diese auf die zweite Farm verlegen, die er seit Beginn des neuen Jahres aufbaut. Das Gewächshaus dafür steht schon. Neben dieser Arbeit ist Nito auch als Botschafter in Sachen „Organic Farming“ unterwegs. Er gibt sein Wissen darüber an Farmer aus der ganzen Diözese Alaminos weiter. In einer Woche z.B. , wenn ich schon wieder zuhause bin, kommt Fr. Bok mit 10 Farmern aus Mabini auf die Farm zu einem kleinen Seminar.
Nach der kleinen Besichtigung haben Dulce und Nito ein Picknick vorbereitet und so müssen wir uns an diesem Tag nicht selbst um unser Mittagessen kümmern wie es eigentlich geplant war.
Nach unserer Rückkehr machen wir nur eine kurze Pause. Ingrid und ich stürzen uns dann in die Vorbereitungen für das Kochen der Mangomarmelade. Zuerst bereiten wir die Früchte vor. Am frühen Nachmittag unterbrechen wir diese Arbeiten und fahren nach Alaminos. Ingrid macht ein paar Besorgungen. Peter muss im Bischofsbüro mit Anette Geldangelegenheiten regeln und ich besuche Sr. Carol. Auf dem Rückweg nach Burgos sammeln wir Fr. Aaron und zwei der Brüder an der Bank auf. Anschließend kümmern wir uns weiter um die Marmelade, d.h. ich spüle die Gläser und koche sie aus, während Ingrid von Lolita eine Maniküre bekommt. Da bis zum Abendgebet nicht mehr viel Zeit bleibt entscheiden wir uns dafür die Marmelade nach dem Abendessen zu kochen. Stattdessen helfe ich Br. Mike in der Küche noch bei den Vorbereitungen.
Als wir um 19.30h zum Abendgebet in die Lumen-Kapelle kommen ist alles für eine Messe vorbereitet, die von Fr. Paul gehalten wird. Nach dem Vorlesen des Evangeliums (die Geschichte von Jesus, Martha und Maria) bittet Fr. Paul Peter etwas dazu zu sagen. Peter ist natürlich nicht darauf vorbereitet und schlägt vor, den Text nochmal langsam Satz für Satz zu lesen. So haben wir anstatt Predigt eine Art Bibelteilen. Man muss hier doch immer wieder auf Überraschungen vorbereitet sein!
Während der Messe wurde vor dem Haupthaus schon alles für ein Dinner unter freiem Himmel vorbereitet. Heute lassen wir es nicht so spät werden, da Ingrid noch die Marmelade kochen will. Die Ausbeute sind vier Gläser aus ca. 1kg Früchten und 1kg Zucker, und ein kleiner Rest, den wir zum Frühstück essen werden. Fr. Aaron möchte gerne eine kleine Marmeladenproduktion starten, aber dafür fehlen bisher noch einige Grundvoraussetzungen. Angefangen bei einer exakten Waage, den richtigen Töpfen und Gläsern bis hin zu den idealen hygienischen Bedingungen. Man muss abwarten ob tatsächlich etwas daraus wird.
Dienstag, 11.02.2014
Heute fahren schon früh um 7.00h (sharp!) nach Salasa zum Festgottesdienst – dem eigentlichen Jubiläumstag der Kirche Our Lady of Lourdes – der von Fr. Rey gehalten wird. Außer Br. Dariel und Br. Joel sind alle Brüder dabei. Die Messe dauert fast 1 ½ Stunden während dieser Zeit füllt sich die Kirche mehr und mehr. Am Ende des Gottesdienstes bildet sich vor der Lourdesgrotte im Altarraum eine lange Schlange von Menschen, die alle die Mutter Gottes berühren möchten. Das ist eine Art Frömmigkeit, die mir vollkommen fremd ist – vielleicht auch deshalb weil es das bei uns in dieser Form schon lange nicht mehr gibt.
Nach dem Gottesdienst, hat uns Fr. Rendrix zum Lunch in den Convent eingeladen. Dort treffen wir auf Fr. Rey und auch Fr. Windell ist gekommen, den ich bisher noch nicht getroffen habe.
Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Lingayen, der Hauptstadt der Provinz Pangasinan. Dort verbringen wir die Mittagszeit an dem Strand, wo 1941 die Landung der japanischen Truppen stattfand und in einem kleinen Park an die berühmte Rede des amerikanischen Generals MacArther erinnert wird („I shall return“) der auf den Philippinen als Befreier verehrt wird. Der Strand ist sehr lang und sehr sauber aber menschenleer. Außerdem ist es sehr heiß und so suchen wir uns einen Platz im Schatten. Wie an vielen Stränden in dieser Gegend gibt es auch hier kleine Bambushütten die gegen Gebühr für ein Picknick vermietet werden. Kaum angekommen wird auch schon wieder Essen ausgepackt. Daran werde ich mich auch nicht gewöhnen – kaum ist man vom Mittagstisch aufgestanden gibt es schon wieder Merienda. Während unseres Aufenthaltes am Strand habe ich Gelegenheit die Brüder etwas näher kennen zu lernen. Die meisten sind noch nicht so alt, ca. Anfang 20 – Raha, der Jüngst ist erst 18. Mike ist mit 25 Jahren der Älteste und um einiges ernsthafter als die Anderen, die mir manchmal einen noch sehr verspielten Eindruck machen.
Wir sind heute Nachmittag noch in Dagupan bei Bischof Cabrera, dem ehemaligen Bischof der Diözese Alaminos eingeladen und hoffen dort auch Ester Alkonga zu treffen, die ja auch lange für das Bistum Alaminos im Bereich Social Action tätig war. Da wir bis dahin etwas Zeit haben und auch nicht zu früh dort auftauchen können werden wir noch einige Abstecher machen. Zuerst besuchen wird die in Dagupan ansässige Niederlassung des Ordens der Mutter Teresa (Missionaries of Charity) der hier ein Krankenhaus und Kinderheim betreibt. Wieder mal ein Ort des Friedens und Glückseligkeit inmitten von Armut. Ich bin überrascht von den Brüdern, die wie selbstverständlich mit den Kindern spielen und sogar Babys auf den Arm nehmen – für Jungs in diesem Alter doch eher selten. Daran merkt man, dass diese Jungen anders sind und ich beginne zu verstehen warum sie sich für ein Leben in einer Ordensgemeinschaft entschieden haben.
Im krassen Gegensatz dazu steht dann unser Zwischenstopp bei Fr. Aarons Benzinlieferanten, zu dem er hinfährt um einige Absprachen zu treffen. Das Gelände der Firma ist von einer hohen Mauer und Stacheldraht umgeben und die Einfahrt wird von einem Mitarbeiter mit Maschinengewehr bewacht, der unseren Wagen argwöhnisch betrachtet als wir uns dem Gelände nähern. Erst nachdem Fr. Aaron mit ihm gesprochen hat wird sein Gesicht etwas freundlicher und als wir es verlassen winkt er uns sogar zu.
Nachdem wir jetzt genug Zeit totgeschlagen haben fahren wir direkt zum Haus von Bischof Cabrera bzw. dem Haus seiner Schwägerin wo er lebt. Dort treffen wir auf Ester, die uns schon erwartet hat. Der Bischof ist noch unterwegs und wird in Kürze zurück kommen. Trotzdem werden wir schon hereingebeten und mit Kaffee und kalten Getränken versorgt. Das habe ich bisher auch nur hier erlebt, dass die Gäste ganz selbstverständlich ins Haus gebeten werden, obwohl der Hausherr nicht anwesend ist. Die Jungen verbringen die Wartezeit mit Fernsehen während wir zu Ester gehen, die gegenüber wohnt, und die Zeit nutzen von ihr zu erfahren, wie es ihr geht und was sie macht. Erst nach zwei Stunden ist Bischof Cabrera endlich da. Das Dinner wurde in der Zwischenzeit schon vorbereitet und so geht es nach der Begrüßung gleich zum Essen.
Ich habe den Bischof zuletzt 2010 zum 25-jährigen Jubiläum der Diözese Alaminos gesehen – er erscheint mir genauso agil und aktiv wie eh und je. Und durch die gefärbten Haars sieht er immer noch relativ jung aus. Während des Austauschs über die Ereignisse und Aktivitäten der letzten Jahre vergeht die Zeit wie im Flug und erst als Fr. Aaron um 19.30h zum Aufbruch mahnt merken wir wie spät es schon ist. Deshalb entgeht uns diesmal auch das Vergnügen einer privaten Karaokeveranstaltung, worüber ich nicht sehr traurig bin, kann ich doch nicht so gut singen. Wir verabschieden uns, nicht ohne das Versprechen bald wieder zu kommen.

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