Montag, 10.02.2014
Heute sind wir schon wieder in Bani verabredet. Um 9.30h
treffen wir uns mit Nito und Dulce an der Kirche um gemeinsam zu ihrer Farm zu
fahren. Zwei der Brüder, Brother Archie und Brother Christian begleiten uns, da
die beiden etwas über „Organic Farming“ lernen sollen. Nito betreibt seit etwa
drei Jahren außerhalb von Bani eine Bio-Farm auf der er organischen Dünger
herstellt und diesen verkauft bzw. dafür verwendet Gemüse an zu bauen und Obstbäume
zu pflanzen. Seit er nicht mehr politisch tätig ist und Dulce auch nicht mehr
in der Gemeindeverwaltung arbeitet widmen sich die beiden ganz der Farm. Neben
der Herstellung des organischen Düngers aus Wasserbüffeldung (siehe auch mein
Bericht von 2012/2013) hat Nito die Anpflanzung von verschiedenen heimischen
Obst- und Gemüsesorten ausgebaut. Die Setzlinge dafür kultiviert er derzeit
noch in dem kleinen Vorgarten seines Wohnhauses in Bani. Aber schon bald wird
er diese auf die zweite Farm verlegen, die er seit Beginn des neuen Jahres
aufbaut. Das Gewächshaus dafür steht schon. Neben dieser Arbeit ist Nito auch
als Botschafter in Sachen „Organic Farming“ unterwegs. Er gibt sein Wissen
darüber an Farmer aus der ganzen Diözese Alaminos weiter. In einer Woche z.B. ,
wenn ich schon wieder zuhause bin, kommt Fr. Bok mit 10 Farmern aus Mabini auf
die Farm zu einem kleinen Seminar.
Nach der kleinen Besichtigung haben Dulce und Nito ein
Picknick vorbereitet und so müssen wir uns an diesem Tag nicht selbst um unser
Mittagessen kümmern wie es eigentlich geplant war.
Nach unserer Rückkehr machen wir nur eine kurze Pause.
Ingrid und ich stürzen uns dann in die Vorbereitungen für das Kochen der
Mangomarmelade. Zuerst bereiten wir die Früchte vor. Am frühen Nachmittag
unterbrechen wir diese Arbeiten und fahren nach Alaminos. Ingrid macht ein paar
Besorgungen. Peter muss im Bischofsbüro mit Anette Geldangelegenheiten regeln
und ich besuche Sr. Carol. Auf dem Rückweg nach Burgos sammeln wir Fr. Aaron
und zwei der Brüder an der Bank auf. Anschließend kümmern wir uns weiter um die
Marmelade, d.h. ich spüle die Gläser und koche sie aus, während Ingrid von
Lolita eine Maniküre bekommt. Da bis zum Abendgebet nicht mehr viel Zeit bleibt
entscheiden wir uns dafür die Marmelade nach dem Abendessen zu kochen. Stattdessen
helfe ich Br. Mike in der Küche noch bei den Vorbereitungen.
Als wir um 19.30h zum Abendgebet in die Lumen-Kapelle kommen
ist alles für eine Messe vorbereitet, die von Fr. Paul gehalten wird. Nach dem
Vorlesen des Evangeliums (die Geschichte von Jesus, Martha und Maria) bittet
Fr. Paul Peter etwas dazu zu sagen. Peter ist natürlich nicht darauf
vorbereitet und schlägt vor, den Text nochmal langsam Satz für Satz zu lesen.
So haben wir anstatt Predigt eine Art Bibelteilen. Man muss hier doch immer
wieder auf Überraschungen vorbereitet sein!
Während der Messe wurde vor dem Haupthaus schon alles für
ein Dinner unter freiem Himmel vorbereitet. Heute lassen wir es nicht so spät
werden, da Ingrid noch die Marmelade kochen will. Die Ausbeute sind vier Gläser
aus ca. 1kg Früchten und 1kg Zucker, und ein kleiner Rest, den wir zum
Frühstück essen werden. Fr. Aaron möchte gerne eine kleine Marmeladenproduktion
starten, aber dafür fehlen bisher noch einige Grundvoraussetzungen. Angefangen
bei einer exakten Waage, den richtigen Töpfen und Gläsern bis hin zu den
idealen hygienischen Bedingungen. Man muss abwarten ob tatsächlich etwas daraus
wird.
Dienstag, 11.02.2014
Heute fahren schon früh um 7.00h (sharp!) nach Salasa zum
Festgottesdienst – dem eigentlichen Jubiläumstag der Kirche Our Lady of Lourdes – der von Fr. Rey gehalten
wird. Außer Br. Dariel und Br. Joel sind alle Brüder dabei. Die Messe dauert
fast 1 ½ Stunden während dieser Zeit füllt sich die Kirche mehr und mehr. Am Ende
des Gottesdienstes bildet sich vor der Lourdesgrotte im Altarraum eine lange
Schlange von Menschen, die alle die Mutter Gottes berühren möchten. Das ist
eine Art Frömmigkeit, die mir vollkommen fremd ist – vielleicht auch deshalb
weil es das bei uns in dieser Form schon lange nicht mehr gibt.
Nach dem Gottesdienst, hat uns Fr. Rendrix zum Lunch in den
Convent eingeladen. Dort treffen wir auf Fr. Rey und auch Fr. Windell ist
gekommen, den ich bisher noch nicht getroffen habe.
Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Lingayen, der
Hauptstadt der Provinz Pangasinan. Dort verbringen wir die Mittagszeit an dem
Strand, wo 1941 die Landung der japanischen Truppen stattfand und in einem
kleinen Park an die berühmte Rede des amerikanischen Generals MacArther
erinnert wird („I shall return“) der auf den Philippinen als Befreier verehrt
wird. Der Strand ist sehr lang und sehr sauber aber menschenleer. Außerdem ist
es sehr heiß und so suchen wir uns einen Platz im Schatten. Wie an vielen
Stränden in dieser Gegend gibt es auch hier kleine Bambushütten die gegen
Gebühr für ein Picknick vermietet werden. Kaum angekommen wird auch schon
wieder Essen ausgepackt. Daran werde ich mich auch nicht gewöhnen – kaum ist
man vom Mittagstisch aufgestanden gibt es schon wieder Merienda. Während unseres
Aufenthaltes am Strand habe ich Gelegenheit die Brüder etwas näher kennen zu
lernen. Die meisten sind noch nicht so alt, ca. Anfang 20 – Raha, der Jüngst
ist erst 18. Mike ist mit 25 Jahren der Älteste und um einiges ernsthafter als
die Anderen, die mir manchmal einen noch sehr verspielten Eindruck machen.
Wir sind heute Nachmittag noch in Dagupan bei Bischof
Cabrera, dem ehemaligen Bischof der Diözese Alaminos eingeladen und hoffen dort
auch Ester Alkonga zu treffen, die ja auch lange für das Bistum Alaminos im
Bereich Social Action tätig war. Da wir bis dahin etwas Zeit haben und auch
nicht zu früh dort auftauchen können werden wir noch einige Abstecher machen.
Zuerst besuchen wird die in Dagupan ansässige Niederlassung des Ordens der
Mutter Teresa (Missionaries of Charity) der hier ein Krankenhaus und Kinderheim
betreibt. Wieder mal ein Ort des Friedens und Glückseligkeit inmitten von
Armut. Ich bin überrascht von den Brüdern, die wie selbstverständlich mit den
Kindern spielen und sogar Babys auf den Arm nehmen – für Jungs in diesem Alter
doch eher selten. Daran merkt man, dass diese Jungen anders sind und ich
beginne zu verstehen warum sie sich für ein Leben in einer Ordensgemeinschaft
entschieden haben.
Im krassen Gegensatz dazu steht dann unser Zwischenstopp bei
Fr. Aarons Benzinlieferanten, zu dem er hinfährt um einige Absprachen zu
treffen. Das Gelände der Firma ist von einer hohen Mauer und Stacheldraht
umgeben und die Einfahrt wird von einem Mitarbeiter mit Maschinengewehr
bewacht, der unseren Wagen argwöhnisch betrachtet als wir uns dem Gelände
nähern. Erst nachdem Fr. Aaron mit ihm gesprochen hat wird sein Gesicht etwas
freundlicher und als wir es verlassen winkt er uns sogar zu.
Nachdem wir jetzt genug Zeit totgeschlagen haben fahren wir
direkt zum Haus von Bischof Cabrera bzw. dem Haus seiner Schwägerin wo er lebt.
Dort treffen wir auf Ester, die uns schon erwartet hat. Der Bischof ist noch
unterwegs und wird in Kürze zurück kommen. Trotzdem werden wir schon
hereingebeten und mit Kaffee und kalten Getränken versorgt. Das habe ich bisher
auch nur hier erlebt, dass die Gäste ganz selbstverständlich ins Haus gebeten
werden, obwohl der Hausherr nicht anwesend ist. Die Jungen verbringen die Wartezeit
mit Fernsehen während wir zu Ester gehen, die gegenüber wohnt, und die Zeit
nutzen von ihr zu erfahren, wie es ihr geht und was sie macht. Erst nach zwei
Stunden ist Bischof Cabrera endlich da. Das Dinner wurde in der Zwischenzeit
schon vorbereitet und so geht es nach der Begrüßung gleich zum Essen.
Ich habe den Bischof zuletzt 2010 zum 25-jährigen Jubiläum
der Diözese Alaminos gesehen – er erscheint mir genauso agil und aktiv wie eh
und je. Und durch die gefärbten Haars sieht er immer noch relativ jung aus.
Während des Austauschs über die Ereignisse und Aktivitäten der letzten Jahre
vergeht die Zeit wie im Flug und erst als Fr. Aaron um 19.30h zum Aufbruch
mahnt merken wir wie spät es schon ist. Deshalb entgeht uns diesmal auch das
Vergnügen einer privaten Karaokeveranstaltung, worüber ich nicht sehr traurig
bin, kann ich doch nicht so gut singen. Wir verabschieden uns, nicht ohne das
Versprechen bald wieder zu kommen.
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