Freitag, 14. Februar 2014

Manila - Heimreise



Freitag, 14.02.2014
Heute ist der Abreisetag. Das heißt Aufstehen um 4.00h und Abfahrt um 5.00h. Es sind zwar „nur“ ca. 300 km von Burgos nach Manila zum Flughafen, aber aufgrund der Straßenlage (Baustellen) und Verkehrsbedingungen in Manila muss mehr Zeit gerechnet werden. Mein Flug geht um 17.20h und ich muss spätestens zwei Stunden vorher da sein.
Zuerst einmal kommt Alex, unser Fahrer, zu spät, da er seine Brille nicht finden kann. Als diese dann endlich aufgetaucht ist fahren wir endlich um 5.30h los. Außer mir fahren auch Peter und Ingrid nach Manila, außerdem werden wir begleitet von Bruder Daryl und Arden, dem Sohn der Köchin Irene, der heute zum ersten Mal in seinem jugendlichen Leben Manila sieht. Da Alex die Strecke von Burgos bis nach Tarlac quasi fliegt haben wir dort genug Zeit für eine Frühstückspause. Schon lange habe ich als Beifahrerin keine Angst mehr gehabt, aber heute wurde es mir doch manchmal mulmig bei dieser Fahrweise.
Auch auf dem Highway kommen wir gut voran und erreichen schon gegen 10.00h die Stadtgrenze von Manila. Von hier aus dauert es aber noch zwei Stunden bis wir den Flughafen erreichen. Verstopfte Straßen, „Stop-and-Go“ – der übliche Wahnsinn in dieser Metropole, die inzwischen um die 13 Millionen Einwohner zählt. Wir erreichen den Flughafen um 12.30h und dann muss die Verabschiedung schnell gehen, denn im Abflugbereich gibt es nur Kurzzeitparkplätze. Die Anderen fahren weiter zum Haus der OC’s in Manila zum Lunch. Sie werden hier auch übernachten und morgen noch auf den Markt gehen bevor sie nach Burgos zurück fahren. Ein wenig beneide ich Peter und Ingrid, dass sie noch zwei weitere Monate hier bleiben können.
Ich begebe mich direkt ins klimatisiert Flughafengebäude zum Einchecken. Da ich schon so früh hier bin rechne ich mit einer längeren Wartezeit, aber kurz nachdem ich angekommen bin und den Bereich für Qatar Airways gefunden habe, beginnt schon das Einchecken, so dass ich die Wartezeit bis zum Boarding um 16.20h bequem in der Flughafenlounge verbringen kann. Im Wartebereich zum Boarding erwartet mich dann ein Eindruck auf das kalte Wetter in Europa. Drei große Klimaanlagen haben den Raum auf Kühlschranktemperatur herunter gekühlt. Da ich einen Platz in den vorderen Reihen habe, und das Flugzeug von hinten nach vorne gefüllt wird muss ich bis zum Schluss in dieser Eiseskälte aushalten.
Während ich das hier schreibe sitze ich schon in Doha am Flughafen – es ist 23.50h Ortszeit und mein Anschluss nach Frankfurt geht um 2.20h, d.h. noch 2 ½ h Wartezeit – und dann noch 6 Stunden Flug bis Frankfurt. Diesmal wird es dort für mich kein Empfangskomitee geben, da ich schon um 6.55h lande. Ich werde, wie ich es schon zu Beginn meiner Reise gemacht habe, mit S- und U-Bahn fahren und mich wieder an der HOHEMARK in Oberursel abholen lassen.
Hier endet meine fünfte Reise auf die Philippinen. Aber es wird sicher nicht die Letzte bleiben. Die Planung für die nächste Gruppenreise läuft schon. Allen die meinem Blog gefolgt sind vielen Dank für das Interesse – bleibt der Partnerschaft verbunden – Mabuhay!

Burgos - Abschied



Donnerstag, 13.02.2014
Mein letzter Tag in Burgos! Heute ist unser Backtag. Nach dem Frühstück tragen Ingrid und ich alle Zutaten und Hilfsmittel ins Haupthaus um dort den Teig für die Cantucci vor zu bereiten. Hier haben wir genug Platz dafür und stören nicht die Vorbereitungen fürs Mittagessen in der großen Küche. Nach einer halben Stunde Wartezeit fährt uns Peter dann zur Bäckerei. Vorher müssen wir allerdings noch die Brüder an der Schule absetzen wo sie heute Dienst haben. Dann backen wir unsere Cantucci mit Erdnüssen – besser gesagt wir lassen backen. In der Bäckerei läuft heute die Produktion auf Hochtouren, da morgen Markttag ist und dafür wird vorgebacken. Der Bäcker wurde aber informiert, dass wir kommen und hat uns schon erwartet. Unsere kleine Menge ist schnell auf drei Bleche verteilt und der erste Durchgang kann starten. Wer noch keine Cantucci gemacht hat: der Teig wird zuerst in Rollen gebacken, danach werden die Rollen in Scheiben geschnitten und diese nochmal gebacken – so ähnlich wie Zwieback. Der Teig ist etwas mürbe, so dass die Plätzchen etwas krümelig werden, aber das tut dem Geschmack keinen Abbruch. Wir sind zwar schnell fertig aber verlassen die Bäckerei trotzdem schweißgebadet, denn zu der Hitze draußen kommt hier noch die Wärme von drei Backöfen. Schon ist der Vormittag vorbei und es ist Zeit für Lunch.
Den Nachmittag verbringe ich mit Packen, denn morgen geht es früh los und heute Abend findet noch eine kleine Abschiedsparty statt. Peter hat gestern mit Magdalena telefoniert, die von ihrem Zwischenseminar aus Davao zurück gekommen ist – sie kommt wird auch kommen.
Kurz vor Beginn der Messe um 18.00h treffen dann die Leute aus Bani ein – Fr. Jonas, Fr. Divino, Nito, Dulce, Lita und Pio sind gekommen. Gemeinsam mit den Brüdern feiern wir alle im Lumen den Gottesdienst. Anschließend treffen wir uns in der „Limburg Hall“ zu dem vorbereiteten Dinner – auch aus Bani wurden ein paar leckere Gerichte dazu beigetragen und natürlich darf die berühmte Pakwan nicht fehlen (wer sich erinnert – es handelt sich um Banis bekanntestes Produkt – die Wassermelone). Auch die Küchencrew ist gekommen und alle die sonst noch hier arbeiten. Wir sind eine nette kleine Runde die später noch von Fr. Meris und Fr. Paul ergänzt wird, die extra aus ihren Gemeinden gekommen sind um mich zu verabschieden - das freut mich besonders.
Wie gestern in dem Seminar „Protection of mother earth“ vereinbart, wird heute von Peter und Fr. Aaron zum ersten Mal die Mülltrennung nach dem Essen und das neu eingeführte „Spülen mit heißem Wasser“ durchgeführt. Am Ende stehen aber doch Magdalena und zwei von den Brüdern am Spülstein, die währenddessen gemeinsam singen und so die Arbeit fast Spaß zu machen scheint. Nicht dass Peter und Fr. Aaron sich gedrückt hätten – es hat sich einfach so ergeben.
Wie es hier üblich ist, bleiben wir nach dem Essen noch eine Weile zusammen, aber schon bald verabschieden sich die Leute aus Bani. Sie haben mir Geschenke für alle daheim gebliebenen mitgebracht, die ich irgendwie noch in meinem Gepäck unterbringen muss.
Das Spülen wird unterbrochen, da nicht genug warmes Wasser vorhanden ist und neu gekocht werden muss. So nutze ich die Gelegenheit, mich bei allen für die Gastfreundschaft der letzten Tage zu bedanken und verspreche bald wieder zu kommen. Dann verabschiede ich mich von allen, da wir morgen früh um 5.00h schon starten und die meisten da noch schlafen werden. Das gilt auch für Magdalena, die zwar hier schläft und morgen erst nach Mabini zurück fährt. Schade, dass unsere Begegnung hier nur so kurz war.

Mittwoch, 12. Februar 2014

Burgos



Mittwoch, 12.02.2014
Nachdem wir gestern früh raus mussten haben wir heute Zeit zum Ausschlafen. Nach einem gemütlichen Frühstück haben Peter und Ingrid eine Verabredung mit den Brüdern, die in der hiesigen Elemtaryschool unterrichten, zur Supervision. Die für mich freie Zeit nutze ich um meinen Blog auf den neuesten Stand zu bringen. Danach fahren wir dann alle gemeinsam zur Schule. Auch hier gibt es ein Feedingprogram, ähnlich wie in Bani. Nach der üblichen Begrüßung „Good Morning Visitors“ können Ingrid und ich dem Unterricht noch ein wenig folgen. Die Lehrerin unterrichtet gerade Englisch. Da es keine entsprechenden Lehrbücher für die Kinder gibt, hängt an der Tafel ein selbst geschriebenes Plakat von dem die Kinder die Sätze ablesen müssen. Heute geht es um „Wer“, „Was“ und „Wo“. Da die Kinder in den Familien nur Tagalog bzw. den hiesigen Dialekt Ilocano sprechen muss Englisch, wie bei uns auch, als Fremdsprache gelernt werden.
Zum Lunch geht dann ein Teil der Kinder nach Hause, die anderen bleiben in der Schule und essen alle zusammen in einem Klassenraum. Auch hier gibt es für die Kinder Reis und eine Art Fleischgemüseeintopf. Dieses Feedingprogram wird unterstützt durch die Privatinitiative einiger Mitglieder der philippinischen Gemeinde Frankfurt und an zwei Schulen durchgeführt. Als der Unterricht um 13.00h wieder beginnt und keiner der Brüder Ingrid auffordert an seiner Stunde teil zu nehmen (ein Angebot aus der Supervision) lassen wir uns von Peter wieder abholen. Da wir bereits in der Schule mit den Kindern gegessen haben, können wir gleich unsere Siesta beginnen.
Als nächstes steht um 16.00h dann der dritte Teil des Seminars „Protection of mother earth“ auf dem Programm. Peter und Ingrid hatten zu Beginn Ihrer Zeit hier schon damit begonnen. Heute geht es unter anderem um „Hygiene“. Da ich für Ingrid hierzu schon Informationen über das richtige Händewaschen im Internet gefunden hatte, bittet mich Peter diesen Teil zu übernehmen. Ich suche mir zwei Freiwillige und jeder bekommt etwas Lotion, um die Hände etwas fettiger zu machen. Um Bakterien und Keime zu simulieren verwende ich bunten Glitter. Dann folgt eine Demonstration wie sich Keime über Handkontakt verbreiten und wie sie durch die richtige Waschtechnik entfernt werden können.
Nach dem Seminar bereiten Ingrid und ich die Erdnüsse vor, die Irene uns vom Markt mitgebracht hat. Ich möchte morgen Cantucci backen und da es hier keine Mandeln gibt habe ich mich entschlossen stattdessen Erdnüsse zu verwenden, die allerdings noch geschält werden müssen. Während wir dabei sind kommt Lolita in Begleitung ihrer Tochter Grace zur Fußpflege. Lolita ist eigentlich die Lehrerin an der Grundschule, wo wir am Morgen waren. In ihrer Freizeit macht sie Maniküre und Pediküre bei Fr. Aaron. Peter und Ingrid haben diesen Service auch schon wahrgenommen und ich lasse mich auch überzeugen und erhalte heute die erste Fußpflege meines Lebens! Heute Abend essen wir nicht mit den Brüdern. Ich übernehme das Kochen und es gibt Bratkartoffeln mit Spiegelei und Tomatensalat. Unser letzter gemeinsamer Abend zu dritt in unserer kleinen Kurzzeit-WG. Morgen Abend findet nach dem Gottesdienst anlässlich meines Abschieds ein gemeinsames Essen mit allen Brüdern und MitarbeiterInnen, sowie den Leuten aus Bani und Fr. Rey statt. Nicht zu fassen, aber meine Zeit hier neigt sich schon wieder dem Ende zu.

Dienstag, 11. Februar 2014

Organic Farming / Salasa+Dagupan



Montag, 10.02.2014
Heute sind wir schon wieder in Bani verabredet. Um 9.30h treffen wir uns mit Nito und Dulce an der Kirche um gemeinsam zu ihrer Farm zu fahren. Zwei der Brüder, Brother Archie und Brother Christian begleiten uns, da die beiden etwas über „Organic Farming“ lernen sollen. Nito betreibt seit etwa drei Jahren außerhalb von Bani eine Bio-Farm auf der er organischen Dünger herstellt und diesen verkauft bzw. dafür verwendet Gemüse an zu bauen und Obstbäume zu pflanzen. Seit er nicht mehr politisch tätig ist und Dulce auch nicht mehr in der Gemeindeverwaltung arbeitet widmen sich die beiden ganz der Farm. Neben der Herstellung des organischen Düngers aus Wasserbüffeldung (siehe auch mein Bericht von 2012/2013) hat Nito die Anpflanzung von verschiedenen heimischen Obst- und Gemüsesorten ausgebaut. Die Setzlinge dafür kultiviert er derzeit noch in dem kleinen Vorgarten seines Wohnhauses in Bani. Aber schon bald wird er diese auf die zweite Farm verlegen, die er seit Beginn des neuen Jahres aufbaut. Das Gewächshaus dafür steht schon. Neben dieser Arbeit ist Nito auch als Botschafter in Sachen „Organic Farming“ unterwegs. Er gibt sein Wissen darüber an Farmer aus der ganzen Diözese Alaminos weiter. In einer Woche z.B. , wenn ich schon wieder zuhause bin, kommt Fr. Bok mit 10 Farmern aus Mabini auf die Farm zu einem kleinen Seminar.
Nach der kleinen Besichtigung haben Dulce und Nito ein Picknick vorbereitet und so müssen wir uns an diesem Tag nicht selbst um unser Mittagessen kümmern wie es eigentlich geplant war.
Nach unserer Rückkehr machen wir nur eine kurze Pause. Ingrid und ich stürzen uns dann in die Vorbereitungen für das Kochen der Mangomarmelade. Zuerst bereiten wir die Früchte vor. Am frühen Nachmittag unterbrechen wir diese Arbeiten und fahren nach Alaminos. Ingrid macht ein paar Besorgungen. Peter muss im Bischofsbüro mit Anette Geldangelegenheiten regeln und ich besuche Sr. Carol. Auf dem Rückweg nach Burgos sammeln wir Fr. Aaron und zwei der Brüder an der Bank auf. Anschließend kümmern wir uns weiter um die Marmelade, d.h. ich spüle die Gläser und koche sie aus, während Ingrid von Lolita eine Maniküre bekommt. Da bis zum Abendgebet nicht mehr viel Zeit bleibt entscheiden wir uns dafür die Marmelade nach dem Abendessen zu kochen. Stattdessen helfe ich Br. Mike in der Küche noch bei den Vorbereitungen.
Als wir um 19.30h zum Abendgebet in die Lumen-Kapelle kommen ist alles für eine Messe vorbereitet, die von Fr. Paul gehalten wird. Nach dem Vorlesen des Evangeliums (die Geschichte von Jesus, Martha und Maria) bittet Fr. Paul Peter etwas dazu zu sagen. Peter ist natürlich nicht darauf vorbereitet und schlägt vor, den Text nochmal langsam Satz für Satz zu lesen. So haben wir anstatt Predigt eine Art Bibelteilen. Man muss hier doch immer wieder auf Überraschungen vorbereitet sein!
Während der Messe wurde vor dem Haupthaus schon alles für ein Dinner unter freiem Himmel vorbereitet. Heute lassen wir es nicht so spät werden, da Ingrid noch die Marmelade kochen will. Die Ausbeute sind vier Gläser aus ca. 1kg Früchten und 1kg Zucker, und ein kleiner Rest, den wir zum Frühstück essen werden. Fr. Aaron möchte gerne eine kleine Marmeladenproduktion starten, aber dafür fehlen bisher noch einige Grundvoraussetzungen. Angefangen bei einer exakten Waage, den richtigen Töpfen und Gläsern bis hin zu den idealen hygienischen Bedingungen. Man muss abwarten ob tatsächlich etwas daraus wird.
Dienstag, 11.02.2014
Heute fahren schon früh um 7.00h (sharp!) nach Salasa zum Festgottesdienst – dem eigentlichen Jubiläumstag der Kirche Our Lady of Lourdes – der von Fr. Rey gehalten wird. Außer Br. Dariel und Br. Joel sind alle Brüder dabei. Die Messe dauert fast 1 ½ Stunden während dieser Zeit füllt sich die Kirche mehr und mehr. Am Ende des Gottesdienstes bildet sich vor der Lourdesgrotte im Altarraum eine lange Schlange von Menschen, die alle die Mutter Gottes berühren möchten. Das ist eine Art Frömmigkeit, die mir vollkommen fremd ist – vielleicht auch deshalb weil es das bei uns in dieser Form schon lange nicht mehr gibt.
Nach dem Gottesdienst, hat uns Fr. Rendrix zum Lunch in den Convent eingeladen. Dort treffen wir auf Fr. Rey und auch Fr. Windell ist gekommen, den ich bisher noch nicht getroffen habe.
Anschließend machen wir uns auf den Weg nach Lingayen, der Hauptstadt der Provinz Pangasinan. Dort verbringen wir die Mittagszeit an dem Strand, wo 1941 die Landung der japanischen Truppen stattfand und in einem kleinen Park an die berühmte Rede des amerikanischen Generals MacArther erinnert wird („I shall return“) der auf den Philippinen als Befreier verehrt wird. Der Strand ist sehr lang und sehr sauber aber menschenleer. Außerdem ist es sehr heiß und so suchen wir uns einen Platz im Schatten. Wie an vielen Stränden in dieser Gegend gibt es auch hier kleine Bambushütten die gegen Gebühr für ein Picknick vermietet werden. Kaum angekommen wird auch schon wieder Essen ausgepackt. Daran werde ich mich auch nicht gewöhnen – kaum ist man vom Mittagstisch aufgestanden gibt es schon wieder Merienda. Während unseres Aufenthaltes am Strand habe ich Gelegenheit die Brüder etwas näher kennen zu lernen. Die meisten sind noch nicht so alt, ca. Anfang 20 – Raha, der Jüngst ist erst 18. Mike ist mit 25 Jahren der Älteste und um einiges ernsthafter als die Anderen, die mir manchmal einen noch sehr verspielten Eindruck machen.
Wir sind heute Nachmittag noch in Dagupan bei Bischof Cabrera, dem ehemaligen Bischof der Diözese Alaminos eingeladen und hoffen dort auch Ester Alkonga zu treffen, die ja auch lange für das Bistum Alaminos im Bereich Social Action tätig war. Da wir bis dahin etwas Zeit haben und auch nicht zu früh dort auftauchen können werden wir noch einige Abstecher machen. Zuerst besuchen wird die in Dagupan ansässige Niederlassung des Ordens der Mutter Teresa (Missionaries of Charity) der hier ein Krankenhaus und Kinderheim betreibt. Wieder mal ein Ort des Friedens und Glückseligkeit inmitten von Armut. Ich bin überrascht von den Brüdern, die wie selbstverständlich mit den Kindern spielen und sogar Babys auf den Arm nehmen – für Jungs in diesem Alter doch eher selten. Daran merkt man, dass diese Jungen anders sind und ich beginne zu verstehen warum sie sich für ein Leben in einer Ordensgemeinschaft entschieden haben.
Im krassen Gegensatz dazu steht dann unser Zwischenstopp bei Fr. Aarons Benzinlieferanten, zu dem er hinfährt um einige Absprachen zu treffen. Das Gelände der Firma ist von einer hohen Mauer und Stacheldraht umgeben und die Einfahrt wird von einem Mitarbeiter mit Maschinengewehr bewacht, der unseren Wagen argwöhnisch betrachtet als wir uns dem Gelände nähern. Erst nachdem Fr. Aaron mit ihm gesprochen hat wird sein Gesicht etwas freundlicher und als wir es verlassen winkt er uns sogar zu.
Nachdem wir jetzt genug Zeit totgeschlagen haben fahren wir direkt zum Haus von Bischof Cabrera bzw. dem Haus seiner Schwägerin wo er lebt. Dort treffen wir auf Ester, die uns schon erwartet hat. Der Bischof ist noch unterwegs und wird in Kürze zurück kommen. Trotzdem werden wir schon hereingebeten und mit Kaffee und kalten Getränken versorgt. Das habe ich bisher auch nur hier erlebt, dass die Gäste ganz selbstverständlich ins Haus gebeten werden, obwohl der Hausherr nicht anwesend ist. Die Jungen verbringen die Wartezeit mit Fernsehen während wir zu Ester gehen, die gegenüber wohnt, und die Zeit nutzen von ihr zu erfahren, wie es ihr geht und was sie macht. Erst nach zwei Stunden ist Bischof Cabrera endlich da. Das Dinner wurde in der Zwischenzeit schon vorbereitet und so geht es nach der Begrüßung gleich zum Essen.
Ich habe den Bischof zuletzt 2010 zum 25-jährigen Jubiläum der Diözese Alaminos gesehen – er erscheint mir genauso agil und aktiv wie eh und je. Und durch die gefärbten Haars sieht er immer noch relativ jung aus. Während des Austauschs über die Ereignisse und Aktivitäten der letzten Jahre vergeht die Zeit wie im Flug und erst als Fr. Aaron um 19.30h zum Aufbruch mahnt merken wir wie spät es schon ist. Deshalb entgeht uns diesmal auch das Vergnügen einer privaten Karaokeveranstaltung, worüber ich nicht sehr traurig bin, kann ich doch nicht so gut singen. Wir verabschieden uns, nicht ohne das Versprechen bald wieder zu kommen.

Montag, 10. Februar 2014

Colayo / Salasa / Burgos



Freitag, 7.02.2014
Heute treffen wir uns früh um 8.00h mit Fr. Divino an der Kirche um ihn in die Barangay Colayo zur wöchentlichen Messe zu begleiten. „Colayo“ heisst „weit weg“ – die Barangay trägt diesen Namen aufgrund der Tatsache, dass die Strasse unbefestigt und es daher ein langer und mühsamer Weg dorthin war. Heute ist die Strasse besser und man kommt schneller dorthin, aber der Name ist geblieben.
Als wir an der Kapelle ankommen wird die Glocke geläutet – ein Zeichen für alle BewohnerInnen, dass in Kürze die Messe beginnt. Man hat uns schon kommen sehen, aber zuerst finden sich nur wenige Frauen ein. Also wird die Glocke erneut geläutet! Zu Beginn der Messe sind es dann ca. 15 Frauen und Kinder und 2 alte Männer. Fr. Divino ist erst seit kurzem in der Parish Bani tätig und bei der Begrüßung stellt sich dann heraus, dass einige der Frauen mich zwar kennen, da sie mich bei meinen letzten Besuchen in Bani gesehen habe, Fr. Divino aber nur für den Fahrer gehalten haben. Das sorgt dann für ein herzliches Gelächter zu Beginn des Gottesdiensts. Im Anschluss werden wir dann noch kurz zu einer kleinen Merienda in das Haus der Vertreterin des örtlichen Pfarrgemeinderates gebeten. Aber da Fr. Divino weitere Termine hat fahren wir schon bald zurück nach Bani. Dort warten wir im Pfarrhaus bis es Zeit zum Mittagessen ist, was mir Gelegenheit gibt meine Mails zu checken und weitere Teile meines Berichtes zu veröffentlichen.
Nach der Mittagspause haben wir um 14.00h ein Treffen mit den SchülerInnen aus unserem „Scholarchip-program“. Derzeit sind es noch vier: Nikkhie, Avelino, Wilfred und Lyzander. Alle werden zum Ende des Schuljahres 2014, d.h. Ende März/Anfang April ihren Abschluss machen und dann hoffentlich bald eine bezahlte Arbeit in dem erlernten Beruf finden. Nikkhie macht eine Ausbildung zur Krankenschwester und Avelino zum Automechaniker. Wilfred studiert Mathematik für Lehramt und Lyzander macht eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten. Zu Beginn sind alle noch etwas zurückhaltend und schüchtern, aber schon nach kurzer Zeit ist das Eis gebrochen und sie erzählen von sich und ihrem derzeitigen Tagesablauf. Mit von der Partie ist auch Ronald, der letztes Jahr schon seinen Abschluss zum Grundschullehrer gemacht hat. Leider hat er bis jetzt noch keine Anstellung als Lehrer gefunden, obwohl er sich schon bei einigen Schulen beworben hat. Zwischendurch hat er für ein paar Monate in Baguio in einem Callcenter gearbeitet, ist dann aber wieder nach Bani zurück gekommen. Derzeit hilft er seiner Mutter, die einen Gemüsestand auf dem Markt von Bani betreibt. Sein Bestreben ist es aber noch die Prüfung für das Lehramt an staatlichen Schulen zu machen. Das wird die Chance auf eine Stelle für ihn deutlich verbessern. Einzig Rachelle Ann hat es geschafft nach ihrem Abschluss letztes Jahr eine Stelle in Manila zu bekommen. Daher kann sie bei dem Treffen auch nicht anwesend sein, denn sie hat den Job erst kürzlich angetreten und wir wissen ja alle, dass man nach wenigen Tagen nicht schon Urlaub nehmen kann. Das ist hier nicht anders als bei uns.
Der Rest des Nachmittags ist frei, da wir erst am Abend um 18.30h bei den Schwestern zum Abendessen verabredet sind. Dort werden wir, wie schon die letzten Male, von Sr. Maribelle, Sr. Colette und Sr. Anna mit einem Menü aus philippinischen und burmesischen Köstlichkeiten verwöhnt. Sr. Colette und Sr. Anna kommen aus Myanmar (früher Burma) und wurden von ihrem Orden schon vor einigen Jahren auf die Philippinen gesendet. Bevor sich die Runde auflöst singt Sr. Anna auf Wunsch von Fr. Divino uns ein burmesisches Lied in ihrer Muttersprache – für mich das erste Mal diese Sprache zu hören.
Zurück bei Lita werden wir von ihrer Haushaltshilfe mit der Info empfangen, dass ihr Enkel Zedrick nicht nach Hause gekommen ist. Wie schon berichtet findet derzeit in Bani ja das Pakwan-Festival statt und er ist wohl mit seinen Freunden zur Plaza um sich die Parade anzusehen. Nachdem er um 22.00h immer noch nicht zu Hause ist – Lita ist inzwischen mindestens alle 10 Minuten auf die Strasse gelaufen um besorgt nach ihm Ausschau zu halten – macht sie sich auf den Weg zur Plaza um ihn zu suchen. Als die beiden dann gemeinsam zurück kommen hat er die Strafpredigt schon hinter sich und schleicht sich mit eingezogenen Schultern in sein Zimmer. So kommen wir an diesem Abend erst spät ins Bett.
Samstag, 8.02.2014
Heute ist in Salasa ein Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 300jährigen Jubiläum der Kirche „Our Lady of Lourdes“, zu dem wir eingeladen sind. Wir treffen uns früh um 8.15h an der Ausfallstrasse von Bani Richtung Alaminos. Nito hat schon gestern hier sein Auto abgestellt, da heute in Bani wegen der Parade zum Pakwan-Festival die Straßen gesperrt sind.
Pünktlich zur feierlichen Einweihung der Marienstatue neben der Kirche erreichen wir Salasa. Es sind schon viele Menschen auf dem Platz und bei der anschließenden Messe mit dem Bischof in der Kirche werden es noch mehr. Der Gottesdienst ist wirklich sehr feierlich. Ein gemischter Chor aus verschiedenen Gemeinden unterstützt den Gesang der Gemeinde, da einige der Lieder wohl neu sind. Am Ende der Messe überreicht Peter dann u.a. die Geschenke aus Ffm-Goldstein/Schwanheim, der Partnergemeinde von Salasa, da niemand von dort der Einladung zur heutigen Feier folgen konnte. Anschließend sind dann alle offiziellen Gäste zur Agape – also zum Lunch – in den Convent eingeladen. Mit Peter und Ingrid ist auch Christian Maier gekommen – er ist derzeit in Burgos zu Besuch und bleibt noch bis Montag. Für mich nach einer Woche die erste Gelegenheit mit Peter und Ingrid zu sprechen. Wenn ich am Sonntag nach Burgos umziehe werde ich dazu noch reichlich Gelegenheit haben.
Nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause, die einige für eine kleine Siesta nutzen, beginnt die „Streetdance Competition“ – ein Straßentanzwettbewerb ausgetragen zwischen 10 verschiedenen Barangays von Salasa. Das ganze Beginnt mit dem Einzug der Tanzgruppe auf der Plaza, d.h. schon auf dem Weg dorthin werden kurz kleine Teile des Programms vorgeführt. Dann auf der Plaza beginnt nach der offizielle Begrüßung der eigentliche Wettbewerb. Doch darauf müssen wir dann noch fast eine Stunde warten, denn nach dem Hören der phil. Nationalhymne werden erst mal ausführlich alle anwesenden Honoratioren vorgestellt und begrüßt und diese ihrerseits halten dann mehr oder weniger kurze Ansprachen. An diesem Punkt ist meine Ausdauer schon fast erschöpft, da die Sonne inzwischen unseren Platz erreicht hat und erbarmungslos auf uns niederbrennt. Außerdem drängen sich immer mehr Menschen um uns herum, da die Plaza nicht sehr groß ist und der Innenraum ja für die tanzenden Gruppen gebraucht wird. Nach der dritten Gruppe habe ich genug, denn die Hitze ist immer unerträglicher geworden. Dulce, Nita und ich gehen zurück zum Convent und schauen uns in aller Ruhe die Ausstellung der Marienstatuen an. Da es erst um 18.00h mit dem Dinner weitergeht haben wir genug Zeit zum Ausruhen.
Das Dinner beginnt nach 1 ½-stündiger Wartezeit um 19.30h. Bis dahin und währenddessen werden wir mit Livemusik unterhalten. Anstatt am Buffet anzustehen wird uns heute das Essen am Platz serviert. Bei der Masse an Menschen keine einfache Aufgabe für den engagierten Cateringservice. Es geht aber dann doch ziemlich schnell, da ein Heer an Bedienungen das Ganze gut im Griff hat. Das Unterhaltungsprogramm läuft in der Zwischenzeit weiter und steigert sich dann nach dem Essen. Verschiedene Gruppen und Chöre tanzen und singen. Nach dem Chor der Priester verabschieden wir uns und machen uns gegen 22.00h auf den Heimweg nach Bani. Meine letzte Nacht bei Nita – morgen nach dem Gottesdienst werde ich von Peter und Ingrid abgeholt und verbringe mit ihnen die letzten Tage bis zu meiner Heimreise in Burgos.
Auf dem Heimweg bin ich in Gedanken beim Gründungsgottesdienst unserer neuen Pfarrei St.Franziskus + Clara der heute Abend 18.00h Ortszeit in Neu-Anspach stattfindet - leider ohne mich.


Sonntag, 9.02.2014
Meine erste Woche ist jetzt schon vorbei und heute nach der Messe ziehe ich um zu den OC’s nach Burgos. Der Tag startet eigentlich wie gewohnt, aber dann ist doch alles anders. Da wir gestern erst spät zurück gekommen sind haben wir nicht mit bekommen, dass Lita’s Sohn J.R. gekommen ist. So sind wir zum Frühstück zu viert. J.R. und Zedrick gehen dann auf die Plaza sich die Parade zum Pakwan-Festival ansehen, Lita und ich gehen um 8.00h in die Kirche. Der dritte Gottesdienst dieses Sonntag beginnt um 8.30h – heute zusammen mit Peter und Ingrid, die mich anschließend nach Burgos mitnehmen. Wir kommen aber nicht gleich nach dem Gottesdienst los, denn Fr. Jonas möchte den beiden den Fortschritt der Bauarbeiten an der Kirche zeigen. Natürlich wird dann noch die unvermeidliche Merienda serviert – eine heisse Reissuppe mit Hühnchen. Das ist schon fast ein Mittagessen und es ist noch nicht mal 10.00h! Da wir um 12.30h zum Lunch in Burgos sein müssen, machen wir uns dann bald auf den Weg. Erst müssen wir noch mein Gepäck holen und da Lita ein Meeting in Alaminos hat fahren wir diesen kleinen Umweg um sie dort ab zu setzen.
Ingrid nutzt die Gelegenheit für einen kurzen Einkauf auf dem Markt in Alaminos – sie benötigt dringend Spülbürsten. Sie kommt zurück mit zwei großen bunten Toilettenbürsten – es gab nichts anderes. Da die Funktion ja erst nach der ersten Benutzung fest gelegt ist, kommt es darauf nicht an.
In Burgos angekommen zeigen mir Peter und Ingrid zuerst einmal ihr kleines Reich, das sie bewohnen. Es handelt sich um ein geräumiges Gästeappartement mit einer kleinen Wohnküche und  4 Schlafzimmern mit jeweils eigenem Bad. Die Wohnung liegt direkt über dem Speisesaal, den Fr. Aaron „Limburg-Hall“ genannt hat. Das ganze Gebäude ist relativ neu, die Wohnung wurde erst kurz vor Peter und Ingrids Ankunft fertig gestellt. Die Zimmer sind einfach aber sauber und das Bad perfekt ausgestattet. Ich beziehe mein Zimmer und dann ist es auch schon Zeit zum Lunch zu gehen. Das Appartement hat eine direkten Zugang zum darunterliegenden Speisesaal über eine steile Stahlwendeltreppe, die bei jedem Schritt beunruhigend wackelt.
An dieser Stelle ein paar kurze Infos zu den OC’s = Opificies Christi. Es handelt sich um einen relativ jungen Orden der von Fr. Aaron Acorda Bamba gegründet wurde und der Fokularebewegung angehört. Neben Fr. Aaron und einem weiteren Priester leben in der Gemeinschaft noch 9 Brüder – alle ziemlich jung. Mal sehen ob ich es schaffe mir bis zu meiner Abreise alle Namen zu merken.
Nach dem Mittagessen haben wir Zeit für eine Siesta und trinken dann gemütlich einen Kaffee. Wir tauschen uns aus über die Erlebnisse der letzten Zeit und ich berichte über meine Zeit in Bani. Nach einiger Zeit verschwindet Ingrid dann in Richtung Küche, wo Fr. Mike bereits mit den Vorbereitungen für das Abendessen begonnen hat. Tagsüber kümmert sich Irene um die Zubereitung der Mahlzeiten, aber für das Abendessen ist Mike zuständig. Er ist ein leidenschaftlicher Hobbykoch und probiert gerne neue Rezepte aus. Nach einer Weile schaue ich auch mal in der Küche vorbei und helfe noch bei den letzten Vorbereitungen.
Um 19.30h begeben wir uns zum Abendgebet. Danach gibt es Abendessen zu dem zum ersten Mal alle Brüder und auch Fr. Aaron anwesend sind. Anschließend bleiben wir noch eine Weile zusammen und unterhalten uns. Da Fr. Aaron heute erst aus Manila zurück gekommen ist hat er Nachholbedarf an Informationen von Peter und Ingrid.
Wir beenden den Abend mit einem Absacker in unserer kleinen Dreier-WG auf Zeit. Danach falle ich müde in mein Bett. Da ich keine Hunde höre verzichte ich auf die Ohrstöpsel, die Ingrid mir gegeben hat für den Fall, dass es zu laut ist und ich nicht schlafen kann.